HPC Mobil
Hospizkultur und Palliative Care in der mobilen Pflege und Betreuung zu Hause
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Ein Projekt entsteht

Schon 2014 nahmen erste Trägervertretungen Kontakt mit Hospiz Österreich auf, z.B. per Telefon: „In einem Vortrag habe ich gehört, dass es in den Alten- und Pflegeheimen ein Projekt gibt, dessen Bemühungen dahin gehen, Hospizkultur und Palliative Care im Alten- und Pflegeheim (HPCPH) nachhaltig zu sichern. Ich bin von der Hauskrankenpflege. Wir brauchen eine solche Initiative auch in der Hauskrankenpflege.“

Im selben Jahr erwähnte ein Sektionschef im Sozialministerium in einem Gespräch mit Hospiz Österreich, bei dem es um HPCPH ging: „Sie wissen schon, dass wir das in der Hauskrankenpflege auch brauchen.“

Fördergeber signalisierten, dass sie bereit sind, in ein solches Pilotprojekt zu investieren.

In der Folge führte Hospiz Österreich Gespräche mit verschiedenen Trägerorganisationen der Hauskrankenpflege, um den Bedarf zu Hospizkultur und Palliative Care zu eruieren .

Die Idee

Nach diesen Gesprächen stand fest – Hospizkultur und Palliative Care in der Hauskrankenpflege, oder kurz: HPC Mobil, unterscheidet sich grundsätzlich von HPCPH. Die Pflege und Betreuung zu Hause ist mit anderen Strukturen und Bedingungen konfrontiert. Die Arbeitsweisen sind dem angepasst und unterscheiden sich in Vielem von jenen in den Alten- und Pflegeheimen.

Hospiz Österreich reichte nach Abstimmung mit interessierten Trägern einen Projektantrag ein. Dieser wurde, zur Freude aller, einige Monate später genehmigt.

Am 15.6.2016 startete HPC Mobil mit einer dreijährigen Laufzeit (eingereicht worden waren vier Jahre).

Fünf Organisationen aus Wien (Arbeiter-Samariter-Bund Wien, Caritas der Erzdiözese Wien, CS Caritas Socialis, Sozial Global, Volkshilfe Wien) und zwei aus Niederösterreich (Caritas der Erzdiözese Wien und NÖ Rotes Kreuz) begannen mit der Umsetzung des Projektes. Die beiden Organisationen aus NÖ stellten nach kurzer Zeit fest, dass es ihnen nicht möglich war, die Ziele, Leistungen und Indikatoren, die gemeinsam festgelegt worden waren, einzuhalten. Konsequenterweise entschieden sie sich bald nach Beginn des Projekts für einen Ausstieg. In Wien löste sich eine der fünf Organisationen, Sozial Global, im Zuge eines Restrukturierungsprozesses auf und wurde Teil der Wiener Alten- und Sozialdienste und schied damit auch aus.

Vier Trägerorganisationen setzten das gesamte dreijährige Projekt HPC Mobil um: Arbeiter-Samariter-Bund Wien, Caritas der Erzdiözese Wien, CS Caritas Socialis, Volkshilfe Wien

Projektleitung: Dachverband Hospiz Österreich
Beratung: Univ. Prof. Dr. Ralph Grossmann
Evaluierung: NPO Institut WU Wien

Das Projekt wird finanziert von: Fonds Gesundes Österreich, Hospiz Österreich, jeder Trägerorganisation

Warum ist dieses Pilotprojekt so wichtig?

Wenn man die Menschen in Österreich fragt, wo sie ihre letzten Lebenstage verbringen wollen, so nennt der Großteil ihr Zuhause. Wunsch und Realität gehen aber weit auseinander, denn derzeit sterben in Österreich rund 70% in Institutionen. Die Bedingungen für ein Sterben zu Hause sind oftmals nicht gegeben.

Was braucht ein Sterben zu Hause?

Ein Sterben zu Hause braucht das gemeinsame Zusammenwirken von KlientInnen, An- und Zugehörigen, dem Pflege- und Betreuungsteam von Hauskrankenpflege und Heimhilfe, den HausärztInnen, den Rettungsdiensten, den spezialisierten Hospiz- und Palliativeinrichtungen, den Krankenhäusern, den EntlassungsmanagerInnen… (Bezahlte) Kommunikation und (bezahlte) Kooperation sind hier Zauberwörter. Das klingt einfach oder zumindest organisier- und durchführbar, doch gibt es hier einige Steine am Weg, wie wir im Verlauf des Projektes feststellten.

WAS SIND DIE ZIELE VON HPC MOBIL?

Wenn Menschen zu Hause sterben wollen, dann ist es das Ziel, diesen Wunsch erfüllen zu können. Hospizkultur und Palliative Care sollen langfristig und nachhaltig umgesetzt werden.

Die MitarbeiterInnen (HeimhelferInnen und MitarbeiterInnen der Hauskrankenpflege) sollen in ihrer Arbeit mit schwerkranken und sterbenden Menschen unterstützt werden.

WAS BRAUCHT ES, UM DIESE ZIELE UMZUSETZEN?

Dazu braucht es Strukturen in der Organisation, die das Thema fördern, die wie die Augen und Ohren der Organisation zum Thema sind, die Lernprozesse in der Organisation zum Thema in Gang setzen und die das Zusammenwirken im Team unterstützen. Kurz gesagt: nötig ist Organisationsentwicklung zum Thema.

Zudem braucht es eine Haltung und Werte, die in der Arbeit mit schwerkranken und sterbenden Menschen leiten und Sicherheit geben.

Und es braucht fachliches Wissen, das hilft, die besonderen Betreuungssituationen zu meistern und mit anderen DienstleisterInnen (AllgemeinmedizinerInnen, Mobilen Palliativteams, Hospizteams…) gut zusammenarbeiten zu können.

ZIELE, LEISTUNGEN UND INDIKATOREN

Qualitätssicherung im Projekt HPC Mobil bedeutet, dass alle Beteiligten – Führungskräfte, Pflege- und Betreuungspersonen, TherapeutInnen, KlientInnen, Angehörige, AllgemeinmedizinerInnen, Ehrenamtliche, VertreterInnen anderer Dienstleistungen – wissen, woran sie die Qualität der Umsetzung von Hospizkultur und Palliative Care (HPC) erkennen können. Diese Kriterien wurden am Projektbeginn in den Zielen, Leistungen und Indikatoren festgelegt, zu Projektende in der Entwicklungsgruppe adaptiert und von der Steuergruppe bestätigt .

Ziele, Leistungen und Indikatoren zum Download

Eine Besonderheit des Pilotprojektes

Das Konzept von HPC Mobil wurde von Anfang an konsequent und kooperativ gemeinsam mit allen teilnehmenden Organisationen und Hospiz Österreich Schritt für Schritt entwickelt, aufgebaut und umgesetzt.

HPC Mobil – Was ist in den drei Projektjahren passiert?

Organisationsentwicklung, Fortbildung, Vernetzung, Öffentlichkeitsarbeit, Nachhaltigkeit, Evaluierung

Mehr dazu hier 

Mobiles Palliativteam (MPT) und HPC Mobil in einer Gegenüberstellung:

Warum HPC Mobil (Hospizkultur und Palliative Care in der mobilen Pflege und Betreuung zu Hause) ein Mobiles Palliativteam NICHT ersetzen kann.